Der Planzeichner (Anfang August 2010)
Meine Mutter erhielt den Tipp, dass es in Wiener Neustadt ein Bauunternehmen gäbe welches recht günstig Einreichpläne erstellen würde. Dazu muss man wissen, dass die Preisspanne für einen Einreichplan eines Einfamilienhauses von ungefähr 1.800 bis 18.000 Euro reichen kann. Das hängt wahrscheinlich davon ab nach wie viel Geld der Kunde aussieht, wo das Büro des Planers liegt und ob dieser ein zugelassener Architekt oder Ziviltechniker ist.
Unser Planer war nichts davon, lieferte aber den Plan an die Bauunternehmung die diesen dann abstempelte. Uns konnte das nur recht sein.
Der Planzeichner rief mich an und machte einen kurzfristigen Besichtigungstermin am Freitagabend auf unserem Grundstück. Als er dort ankam stieg er aus seinem Auto und richtete sich zuerst mal die Hose im Schritt die scheinbar viel zu eng saß. „Griaß Ihna! Oiso wos homma und wo sois hi des Haisl?“*1
Also wir haben Bauklasse 1, ein quadratisches Grundstück und ziemlich genaue Vorstellung über den Haus Plan. So genau, dass ich dem Planzeichner Planskizzen von den Geschossen und der Seitenansicht des Hauses in die Hand drücken konnte. Natürlich nicht ohne den Hinweis, dass ich keine Ahnung habe in wie weit mein Plan in die Niederösterreichische Bauordnung hineinpasst.
In der Zwischenzeit hat die Hose wohl mehrfach versucht sich wieder nach Oben zu schieben oder der gute Mann hat einfach zu viel drin um bequem stehen zu können, weil er sich sicher alle 30 Sekunden mal die Hose aus dem Schritt gezogen hat. „Des moch ma scho. I setz mi am Obnd hi und plan amoi wois. Des schick i ihna per Mail und donn schau ma wieda.“*2 Gefühlsmäßig ein Mann mit Handschlagqualität, wobei sein Handschlag nur dann zu haben ist wenn er die Hand nicht gerade am Sack hat.
Er war dann auch wirklich schnell weil er uns noch am Samstag kurz vor Mitternacht den ersten Planentwurf schickte. Wir schrieben auch gleich ein Mail mit ein paar Änderungen die wir noch hatten zurück und als nächstes sollte der Plan zum Energieausweisrechner gehen. Dieser brauchte dann noch mal eine knappe Woche. So hatten wir nach knapp zwei Wochen einen Einreichplan und den Energieausweis in Händen und mussten dafür nur ein Wenig mehr bezahlen als die uns zu diesem Zeitpunkt bekannte Untergrenze für Einreichpläne lag.
*1:„Ich grüße sie! Also was haben wir denn hier und wo sollte denn das Haus einmal stehen?“
*2:„Ich werde den Plan nach ihren Wünschen ausführen. Heute am Abend setze ich mich hin und fertige einen Erstentwurf an. Diesen schicke ich ihnen dann per Mail und erwarte ihre Reaktion darauf.“