Fein oder Pippifein (2.5.)
Gerade komme ich von unserem Grundstück auf dem heute das Schnurgerüst für die Bodenplatte und den Poolaushub erstellt wurde.
Der Polier und sein Arbeiter hatten es nicht leicht mit unserem Grundstück weil es rautenförmig mit vier unterschiedlich langen Seiten ist. Messen – korrigieren – messen – korrigieren.
Letztendlich haben die Beiden es geschafft Schnurgerüste zu erstellen die sogar rechte Winkel haben. Da haben sie aber nicht mit dem Erdbeweger gerechnet.
Dieser bog mit seinem Weißen Pickup – schon wieder perfekt poliert…wie macht er das bloß….fährt der nur auf saubere Baustellen? – in unsere Gasse und parkte sich hinter dem Pritschenwagen des Poliers.
„Is a Gewinn, dass i do bin….fia Ihna.“ Ja der Mann ist von sich überzeugt, da kann man nichts sagen. Und zum Polier gerichtet: „De Hözln kennt’s glei wieda ausse reissn, do foa i mim Bagga drüba.“*1 Im Gegensatz zum Baumeister ist sein Polier nicht ganz so ruhig geartet und hat dem Erdbeweger gleich gesagt, dass ihm das vollkommen egal ist was von dem Schnurgerüst überbleibt, Hauptsache das Loch ist dort wo es hingehört.
Dann kam das Gespräch auf die Tiefe des Aushubs und die Füllung mit Schotter. Im Endeffekt haben wir uns drauf geeinigt, dass so gut wie Garnichts ausgehoben wird und das Bisl was rauskommt daneben angeschüttet wird um das Niveau des Grundstücks zu heben. Der Maulwurf hat dann gefragt: „Woinns den Gatsch söba hobn oda fia mas weg?“*2 Worauf ich antwortete, dass so viel wie möglich auf dem Grundstück gelagert werden sollte damit wir nachher nicht wieder extra für die Erdlieferung bezahlen müssen. „Daun wird da Nochba a bissl entäuscht sei, weu der gern a Erd von eich ghobt hät, oba wer zoit schofft o. Aussadem wia hätt si der des vuagstöt mim Dreiaxa in sein Goatn eine. Do nimm i eam des hoibate Dachl mit.“*3
Die Geschichte mit dem Schotter hat ähnlich geklungen wie beim Baumeister letztens. Allerdings ging an mich die Frage: „Woins as FEIN oda PIPPIFEIN?“.
Was für eine Frage “ Fein natürlich, oda glaubn’s dass ma fia Pippi no a Göd hob’n?“*4 – Oh. Ein anerkennender Blick vom Erdmann. Ich spreche seine Sprache.
In seiner Sprache haben wir uns darauf geeinigt, dass die Tiefen am Elektrobock vermerkt werden damit sein Baggerfahrer sich an etwas orientieren kann. Der Baggerfahrer hat im Übrigen morgen seinen ersten Tag bei der Aushubfirma und damit auch auf unserem Grundstück. „Irgendwo muass er jo lerna wias geht, hahaha! Oba er is jo ka Chirurg, waun er wos foisch grobt, daun gleich ma des mim Schotta scho aus.“*5
Der Herr Erdbeweger hat sich dann auch noch über die Schnurgerüste beschwert. Ihm sind Farbstreifen am Boden lieber. Das ist besonders originell, da wir am Grundstück etwa 40cm hohes Gras haben, wo man die Farbmarkierungen sehr gut darunter verstecken kann. Aber egal. Ich hab mich daran gehalten und die Spraydose aus dem Auto geholt, das Gras so gut es ging ausgerissen – meine Unterarme sind übersät von Ausschlag wegen der super Distelgewächse auf unserem Grund, es hat sich echt ausgezahlt – und hab entlang des Schnurgerüstes Farbmarkierungen auf den Boden gesprüht.
*1: „Die Holzmarkierungen des Schnurgerüstes solltet ihr eventuell demontieren, da ich nicht garantieren kann, diese mit dem Bagger nicht zu beschädigen.“
*2: „Sollen wir etwas Erde auf ihrem Grundstück lagern oder alles deponieren?“
*3: „Da wird ihr Nachbar aber ein Wenig enttäuscht sein, da er gerne etwas von der Erde gehabt hätte. Aber derjenige der die Rechnung begleicht bestimmt. Außerdem ist die Einfahrt des Nachbarn etwas schmal. Wir würden ihm eventuell mit dem LKW das Dach beschädigen.“
*4:“Wollen sie es normal oder besonders?“ – „Normal natürlich, da wir keinerlei finanzielle Reserven mehr haben!“
*5:„Irgendwo muss er das Baggern ja erlernen. Und da er kein Chirurg ist, wird es nicht so schlimm werden.“